Melatonin

Melatonin und die Auswirkungen auf Ihre Netzhaut

Melatonin hat eine schützende Funktion in der Netzhaut, sowohl durch seine antioxidativen Eigenschaften als auch durch seine Rolle in der Regulierung des zirkadianen Rhythmus der retinalen Zellen. Da Melatonin die Blut-Hirn-Schranke überwinden kann, ist es auch in der Netzhaut nachweisbar und übt dort mehrere wichtige Schutzmechanismen aus.

Antioxidative Wirkung in der Netzhaut
  • Die Netzhaut ist eine der energieintensivsten Gewebe des Körpers und daher besonders anfällig für oxidativen Stress durch reaktive Sauerstoffspezies (ROS).
  • Melatonin neutralisiert freie Radikale, insbesondere in den Photorezeptoren, die durch Lichteinwirkung einer hohen oxidativen Belastung ausgesetzt sind.
  • Es verhindert Lipidperoxidation, die durch UV- und Blaulicht-induzierten Stress entsteht.

 

Schutz der Photorezeptorzellen (Stäbchen & Zapfen)
  • Studien zeigen, dass Melatonin die Apoptose (programmierten Zelltod) der Photorezeptoren reduziert, insbesondere unter oxidativem Stress oder hypoxischen Bedingungen.
  • Es unterstützt die Mitochondrienfunktion in den Photorezeptorzellen und reduziert deren Degeneration.
  • Bei altersbedingter Makuladegeneration (AMD) oder diabetischer Retinopathie könnte Melatonin somit ein Schutzfaktor sein.

 

Regulation des retinalen Tag-Nacht-Rhythmus
  • In der Netzhaut gibt es einen eigenen circadianen Rhythmus, der unter anderem die Lichtempfindlichkeit der Photorezeptoren steuert.
  • Melatonin beeinflusst die Dopamin-Ausschüttung in der Netzhaut, die für die Anpassung der Sehzellen an Lichtverhältnisse wichtig ist.
  • In Dunkelheit steigt der Melatoninspiegel, was hilft, die Netzhaut auf die Nachtsicht vorzubereiten.

 

Schutz vor Blaulicht-induzierten Schäden
  • Blaues Licht kann oxidativen Stress verursachen und die Netzhautzellen schädigen (z. B. durch Lipidperoxidation und mitochondriale Dysfunktion).
  • Melatonin kann diese Schäden abmildern, indem es direkt als Radikalfänger wirkt und antioxidative Enzyme in der Netzhaut aktiviert.
  • Dies könnte Blaulicht-induzierte Zellalterung und Sehverlust im Alter reduzieren.

 

Melatonin bei Augenerkrankungen
  • Altersbedingte Makuladegeneration (AMD): Studien legen nahe, dass Melatonin die Degeneration der Makula verlangsamen kann.
  • Diabetische Retinopathie: Melatonin reduziert oxidativen Stress und entzündliche Prozesse in den retinalen Kapillaren.
  • Glaukom: Melatonin könnte durch Drucksenkung und antioxidative Effekte die retinalen Ganglienzellen schützen, die beim Glaukom absterben.

Zusammenhang mit oxidativem Stress und Entzündung.

  • Komplementfaktoren (z. B. C3, C5b-9)
  • Diese Proteine sind Teil des Immunsystems und werden sowohl in Drusen als auch in Amyloid-Plaques gefunden.
  • Ihre Aktivierung kann eine chronische Entzündung und Zellschädigung fördern.
  • Apolipoproteine (z. B. Apolipoprotein E, ApoE)
  • ApoE spielt eine Rolle beim Lipidtransport und ist an beiden Erkrankungen beteiligt.
  • Die genetische Variante ApoE4 ist ein Risikofaktor sowohl für Alzheimer als auch für AMD.
  • Oxidierte Lipide und Lipoproteine
  • Oxidative Schäden und Lipidperoxidation tragen in beiden Erkrankungen zur Zellschädigung und Entzündungsreaktion bei.

Dr. Schüttes Fazit

Melatonin schützt die Netzhautzellen effektiv vor oxidativem Stress und spielt eine entscheidende Rolle im zirkadianen Rhythmus der Netzhaut. Seine antioxidativen Eigenschaften könnten eine präventive oder therapeutische Rolle bei Augenerkrankungen wie Makuladegeneration, Glaukom oder diabetischer Retinopathie spielen. Durch seine Fähigkeit, die Blut-Hirn-Schranke zu überwinden, kann es direkt in der Netzhaut wirken und dort die Sehzellen vor lichtbedingten Schäden bewahren.